Gartenmythen


Es ist wichtig, zwischen Gartenmythen und wissenschaftlich fundierten Gartenpraktiken zu unterscheiden. Während einige traditionelle Überzeugungen wertvolle Einsichten bieten können, ist es wichtig, sich auf bewährte Methoden zu verlassen, um einen gesunden und blühenden Garten zu pflegen.

Mythos Pflanzenschutzmittel:

Der Mythos, dass chemische Pestizide die alleinige Lösung zur Schädlingsbekämpfung im Garten sind, hält sich hartnäckig. In Wahrheit existieren jedoch zahlreiche alternative Methoden zur Kontrolle von Schädlingen, darunter biologische Kontrollen, Begleitpflanzung und die Förderung natürlicher Feinde der Schädlinge.
Bei der Verwendung von Pestiziden geschieht mehr als nur die Eliminierung des Schädlings; auch seine natürlichen Feinde werden getroffen. Zudem entwickeln Schädlinge im Laufe der Zeit eine Resistenz gegen die eingesetzten Pestizide. Des Weiteren können häufige Pestizidanwendungen dauerhafte Schäden an den Pflanzen verursachen.
Eine bessere Alternative besteht darin, ein vielfältiges Ökosystem zu schaffen und Nützlinge in den Garten zu locken. Informiere dich darüber, welche Schädlinge deine Pflanzen befallen und wie du sie mithilfe natürlicher Methoden, wie zum Beispiel Pflanzenstärkungsmittel, nachhaltig aus deinem Beet vertreiben kannst.

Mythos Mondphasen:

Der weit verbreitete Glaube, dass das Pflanzen und Pflegen von Pflanzen in bestimmten Mondphasen bessere Ergebnisse liefert, wird von einigen Pflanzenliebhabern vertreten. Sie argumentieren, dass das Pflanzen während des zunehmenden Mondes zu kräftigem Wachstum führt, während das Pflanzen während des abnehmenden Mondes eine bessere Wurzelbildung und Fruchtbildung begünstigt. Trotz der fehlenden wissenschaftlichen Beweise für diese Behauptungen halten viele Gärtner dennoch an dieser Praxis fest. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die verschiedenen Mondphasen einen Einfluss haben können.

Mythos Gießpraktiken:

Morgens gießen:

Der Mythos, dass Pflanzen am besten am Morgen gegossen werden sollten, um Verdunstung zu minimieren und Krankheiten vorzubeugen, ist weit verbreitet. Allerdings hängt die beste Zeit zum Gießen von verschiedenen Faktoren wie dem Klima, der Bodenfeuchtigkeit und den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen ab. Es ist zwar wichtig, Pflanzen regelmäßig zu gießen, aber die ideale Zeit dafür kann je nach Situation variieren.

Viel hilft viel:

Im Gegenteil: Pflanzen können durch übermäßiges Gießen geschädigt werden. Das viele Wasser führt zu dauerhaft feuchten Wurzeln, was wiederum dazu führt, dass sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Außerdem begünstigt die ständige Feuchtigkeit das Wachstum von Schimmel auf der Oberfläche. Darüber hinaus können einige Pflanzen braune Flecken auf ihren Blättern entwickeln, wenn sie zu viel gegossen werden.
Die sogenannte Daumenprobe ist eine einfache Möglichkeit, um festzustellen, ob deine Pflanzen Wasser benötigen. Stecke dazu deinen Daumen etwa drei bis fünf Zentimeter tief in die Erde. Wenn du noch ausreichend Feuchtigkeit spürst, ist kein Gießen erforderlich.

Niemals in der prallen Sonne gießen:

Das häufige Argument gegen die Bewässerung in der Mittagssonne ist der sogenannte Brennglaseffekt, dem eine besonders schädliche Wirkung nachgesagt wird. Die Theorie besagt, dass das Licht durch die Wassertröpfchen wie bei einer Lupe gebündelt wird und dadurch Rasen und Pflanzen regelrecht verbrennen könnten.
Allerdings ist diese Sorge unbegründet, da das Licht durch die kleinen Wassertropfen nicht gebündelt wird. Dennoch ist die Bewässerung in der prallen Sonne nicht empfehlenswert, da das Wasser schneller verdunstet und den Pflanzen ein Teil davon entgeht. Der beste Zeitpunkt zum Rasensprengen und Gießen ist daher der frühe Morgen.

Frisch eingepflanzte Blumen kräftig gießen:

Das stimmt. Nachdem eine Pflanze, sei es im Topf oder im Gartenboden, eingepflanzt wurde, sollte sie großzügig gegossen werden. Es ist jedoch wichtig, es danach nicht zu übertreiben.
Einige Topfpflanzen bevorzugen es sogar, von unten gewässert zu werden. Hierzu füllt man einfach eine Schüssel mit Wasser und setzt die Blume hinein. Nach wenigen Minuten haben sich die Wurzeln vollgesogen. Anschließend wird die Pflanze wieder herausgenommen. Sie nimmt nur so viel Wasser auf, wie sie benötigt. Wenn sich Staunässe bildet, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln faulen.

Mythos verwelkte Blumen umgehend entfernen:

Manche betrachten verwelkte Blumen als störend im ansonsten gepflegten Gartenbild und entfernen sie daher sofort nach ihrer Blütezeit. Wenn jedoch der Wunsch besteht, dass sie im nächsten Jahr erneut blühen, sollten lediglich die verwelkten Pflanzenteile entfernt werden.
Dies liegt daran, dass die Pflanzen ihre grünen Blätter benötigen, um ausreichend Energie und Nährstoffe in der Zwiebel zu speichern und Fotosynthese zu betreiben.

Mythos Dünger viel hilft viel:

Dünger wird verwendet, um eine optimale Nährstoffversorgung für Pflanzen zu gewährleisten und ihr Wachstum zu unterstützen. Allerdings ist eine Überdüngung mindestens genauso schädlich wie ein Mangel an Nährstoffen. Zusätzliche Nährstoffe gelangen auch ins Grundwasser und können es verunreinigen. Deshalb sollte man nach dem Grundsatz handeln: So viel wie nötig und so wenig wie möglich düngen, um den Pflanzen optimale Bedingungen zu bieten. Mit organischen Düngern kann man normalerweise nicht überdüngen.Organische Dünger

Mythos der Gartenteich muss frei von Algen sein:

Es lässt sich nachweislich nicht verhindern, dass sich in offenen Gewässern Algen bilden. Obwohl diese Algen optisch störend sind, erfüllen sie dennoch einen wichtigen Zweck, da sie die Nahrung für viele nützliche Organismen liefern und für einen ausgeglichenen pH-Wert des Wassers sorgen. Anstatt die Algen vollständig zu bekämpfen, sollten Hobbygärtner ihr Wachstum lediglich kontrollieren und den Teich regelmäßig reinigen. Damit wird das Gleichgewicht im Wasser erhalten, während die störende Algenbildung in Schach gehalten wird.

Mythos Pflanzensamen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden:

Ob Pflanzensamen mit Erde bedeckt werden sollten oder nicht, hängt von der Keimart ab. Man unterscheidet zwischen Dunkelkeimern und Lichtkeimern. Während Lichtkeimer auf das Licht angewiesen sind und daher nicht mit Erde bedeckt werden sollten, müssen Dunkelkeimer immer in die Erde eingegraben werden. Es ist wichtig, sich vor dem Einpflanzen zu informieren, welche Samen zu welcher Kategorie gehören und entsprechend zu handeln.
Sommerblumen direkt ins Beet säen

Mythos Gartenneugestaltung ist nicht nötig:

Wenn die Gestaltung des Gartens einmal abgeschlossen ist, werden oft jahrelang nur die notwendigen Pflegearbeiten wie Schnitt und Neusaat durchgeführt. Trotz dieser Bemühungen ist eine komplette Neugestaltung nach einigen Jahren durchaus sinnvoll.
Im Laufe der Zeit wird der Garten einseitig abgenutzt und verliert trotz umfangreicher Pflegearbeiten an Vitalität und Kraft. Es ist daher ratsam, nach einer gewissen Zeit einzelne Pflanzenarten vollständig auszutauschen, um mehr Abwechslung und Vielfalt in den Garten zu bringen.
Für effiziente Gartenliebhaber

Mythos rostige Nägel sorgen für farbige Blüten:

Ein uralter Mythos besagt, dass rostige Nägel in der Erde für eine intensive Blütenfärbung sorgen, indem sie Eisen abgeben, das von den Pflanzen aufgenommen wird. Allerdings werden rostige Nägel allein nicht zum Erfolg führen, da auch andere Faktoren wie der Aluminiumgehalt und der pH-Wert der Erde eine Rolle für die Blütenfärbung spielen.
Damit Pflanzen Eisen- und Aluminium-Ionen aufnehmen können, muss der pH-Wert unter 6 liegen. Daher empfiehlt sich für einen sauren Boden die Verwendung von Rhododendron-Erde und regelmäßige pH-Wert-Messungen.

Mythos nach dem Pflanzen den Boden festtreten:

Dieser Mythos ist falsch. Ein festgetretener Boden kann den Pflanzen eher schaden und ihr Wachstum hemmen. Es genügt, den Boden leicht anzudrücken. Denn wenn der Boden locker bleibt, kann die Pflanze besser anwachsen. Durch das Einschlämmen der Pflanze mit Wasser setzt sich der Boden ohnehin und wird etwas fester.

Mythos Torf verbessert immer die Bodenqualität:

Die faserige Struktur des Torfes kann die Bodenqualität durchaus verbessern, wenn er richtig in den Boden eingearbeitet wird. Es genügt nicht, ihn einfach auf der Bodenoberfläche zu verteilen. Am besten sollte man Torf mit einer Grabegabel in den Boden einarbeiten. Alternativen zum klassischen Torf sind Kokosfasern oder Rindenhumus.
Es stimmt, dass Torf den Boden sauer macht. Allerdings wirken sich die Mengen, die man nutzt, um den Boden aufzulockern, nicht wesentlich auf den pH-Wert des Bodens aus. Jedoch sollte man Pflanzenwurzeln nicht mit Torf abdecken, um sie vor Kälte zu schützen. Torf hat die unangenehme Eigenschaft, bei langer Trockenheit Feuchtigkeit aus der Pflanze zu entziehen, was letztendlich zu Vertrocknung führen kann. Als Alternativen zum Abdecken eignen sich Laub oder Reisig.
Es ist wichtig zu beachten, dass torfreduzierte Erden pro Gießgang weniger Wasser speichern können als reine Torfsubstrate.
Viele Blumenerden enthalten Torf aus Hochmooren. Der Torfabbau zerstört jedoch die Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und ist auch für das Klima ungünstig. Durch die Entwässerung der Feuchtgebiete entweicht CO2 und ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas geht verloren.

Mythos Sträucher schneidet man nur im Winter:

Bei der Gartenarbeit gibt es keine feste Regel. Vielmehr kommt es darauf an, wann der Strauch blüht. Ein Strauch, der im Frühjahr blüht, sollte nicht im Winter geschnitten werden. Frühjahrsblüher wie die Forsythie sollten direkt nach der Blüte radikal geschnitten werden, damit sie im nächsten Jahr wieder blühen können. Auch eine Kirsche sollte eher im Sommer geschnitten werden, nachdem sie abgeerntet ist. Es ist also wichtig, immer den Blühzyklus der Pflanze im Auge zu behalten.

Mythos der Boden sollte umgegraben werden:

Bei zu tiefem Umgraben wird die gut durchsetzte obere Bodenschicht, die von Bodenorganismen bewohnt ist, nach unten gebracht und abgetötet. Der Humus wird außerdem in tiefere Schichten verlagert.
Die meisten Bodenorganismen leben in der oberen Bodenschicht von 0-30 cm. Verschiedene Faktoren wie geringer oder kein Mulch, zu tiefes Umpflügen oder Umgraben sowie äußere Einflüsse wie Trockenheit, Nässe, Hitze und Frost können das Bodenleben nachhaltig stören. Eine bessere Methode ist es, den Boden mit einer Grabegabel oder einem „Sauzahn“ zu lockern und aufzureißen. Damit bleibt die obere Bodenschicht intakt und das Bodenleben kann weiter gedeihen.

Mythos Gemüsesamen sollten im Frühling gesät werden:

Viele Gärtner machen sich Sorgen darüber, dass alle Samen bereits bei den ersten Anzeichen des Frühlings in die Erde müssen. Doch das ist nicht immer richtig. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, gibt es für verschiedene Gemüsesorten unterschiedliche Aussaatzeiten, die von Februar bis November reichen.
Keine Panik im Frühling: Wärme liebende Pflanzen, die später gesät wurden, können oft die früher gesäten wieder einholen. Es ist ratsam, zu jeder Zeit unterschiedliche Samen bereitzuhalten, damit die Fläche im Garten immer optimal genutzt wird und jeden Monat geerntet werden kann.
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