Produkte - was ist was

Einteilung von Produkten zum Schutz der Pflanzen

Pflanzenstärkungsmittel

Definition gemäß § 2 Nr. 10 Pflanzenschutzgesetz:
Pflanzenstärkungsmittel sind Stoffe und Gemische einschließlich Mikroorganismen, die -ausschließlich dazu bestimmt sind, allgemein der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen soweit sie nicht Pflanzenschutzmittel nach Artikel 2 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009, oder – dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen. Pflanzenstärkungsmittel halten die Pflanze gesund und helfen, nach einem Befall rasch wieder zu gesunden. Das bedeutet, daß sie keine direkte Wirkung gegen Schädlinge haben, sondern die Pflanze stärken und dadurch gesund halten. Als Inhaltsstoffe finden sich verschiedenste Substanzen als Bau- und Gerüstsubstanzen das Gewebe stabilisieren und den pflanzlichen Stoffwechsel sowie das „Immunsystem“ aktivieren. Dies können pflanzliche Extrakte, Mikroorganismen oder mineralische Stoffe sein.
Beispiele: sekundäre Pflanzenstoffe, Kieselsäure (Mikronährstoff, der als Baustoff für Zellwände dient) und vieles mehr. Auch Produkte, die vor unbelebten (= nicht-parasitären) Faktoren (Feuchtigkeit / Austrocknung, UV-Strahlung usw.) schützen, werden zu den Pflanzenstärkungsmitteln gezählt.

Düngemittel

Vollwertkost statt Fast Food
Düngemittel dienen – klar – zur Ernährung der Pflanze. Wie beim Menschen gibt es hier aber große Unterschiede. Einnährstoff- und andere mineralische Dünger versorgen die Pflanze zwar mit bestimmten Nährstoffen, aber auf Dauer ist das nicht genug. Das kennen Sie: Vollwertkost steckt voller hochwertiger Inhaltsstoffe, die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig sind; Dies gilt auch für organische Dünger für Pflanzen.Und ganz nebenbei schmeckt Gemüse und Obst einfach besser, wenn die Versorgung mit Mikronährstoffen, Humus und anderer Substanzen, sekundären Pflanzenstoffen, ätherischen Ölen und Mineralien stimmt (das alles ist drin in den verschiedenen organischen Düngern). Ein weiterer großer Vorteil von organischen Düngern liegt darin, daß sie das Bodenleben und die Eigenschaften des Bodens verbessern: Das Wurzelwachstum wird gefördert und die Pflanze dadurch wesentlich besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt; über diesen „Umweg“ kann die Pflanze Trockenstreß und anderes viel besser verkraften.
Ein gesundes Bodenleben (Edaphon) ist eine wichtige Basis für Pflanze und Tier und letztlich aktiver Umweltschutz.

Pflanzenhilfsmittel

„Pflanzenhilfsmittel regen das Wachstum an und wirken auf die Pflanze ein, aber ohne daß Ernährung ( Dünger) oder Stärkung bzw. Gesunderhaltung ( Stärkungsmittel) im Vordergrund stehen.“ Diese doch sehr bürokratische Umschreibung ist den verschiedenen Rechtsgebieten geschuldet (das haben wir uns nicht selber ausgedacht). Kurz und verständlich: Pflanzenhilfsmittel unterstützen und fördern das Wachstum, ohne die Pflanze zu ernähren. Dazu zählen beispielweise Blattglanzprodukte, die die Blätter säubern (Photosynthese!) und befeuchten; Produkte deren Inhaltsstoffe nicht zu den offiziellen Düngesalzen zählen und Pflanzenextrakte, die positiv auf die Pflanze wirken (ohne daß diese Wirkung vollständig verstanden wird).

Bodenhilfsstoffe

Die offizielle Beschreibung von Bodenhilfsstoffen klingt erst mal etwas sperrig:
„Bodenhilfsstoffe sollen die biologischen, chemischen oder physikalischen Eigenschaften des Bodens oder die symbiotische Bindung von Luftstickstoff positiv beeinflussen, um so die Wachstumsbedingungen für Nutzpflanzen zu verbessern.“ Der Grund dafür ist relativ simpel: Bodenhilfsstoffe sind keine Dünger (und müssen daher von diesen unterschieden werden). Kurz: Im Gegensatz zu Düngern versorgen Bodenhilfsstoffe Pflanzen nicht hauptsächlich mit Nährstoffen, sondern wirken über den „Umweg“ Boden. Boden als Standort ist DIE Basis für Pflanze – und nicht zu unterschätzen! Im Boden spielt sich viel ab (unsichtbar auf den ersten Blick), eine Vielzahl von chemischen und physikalischen Prozessen wirkt auf das Bodenleben ein. Die Porengröße beeinflusst direkt die Menge an verfügbarem Wasser, der pH-Wert setzt Nährstoffe frei oder bindet sie: All das wirkt unmittelbar auf die Pflanzen ein. Bodenverbesserung mit Bodenhilfsstoffen, -bearbeitung und vielem mehr ist sehr wichtig für die Pflanze.

Grundstoffe

Grundstoffe bilden eine eigene Kategorie gemäß Artikel 23 der EU Pflanzenschutzmittelverordnung. Dabei handelt es sich um keine Pflanzenschutzmittel, sondern um natürliche Inhaltsstoffe, die nicht in erster Linie für den Pflanzenschutz verwendet werden, aber dennoch für den Pflanzenschutz von Nutzen sind. Sie helfen bei der Abwehr von Schädlingen und Krankheiten, obwohl sie keine Pflanzenschutzmittel sind.Beispiele für Grundstoffe sind Kalkmilch als Stammanstrich gegen Schadpilze, Extrakte aus Ackerschachtelhalm oder Brennnessel gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten und Molke als Schutz vor Mehltaupilzen.