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Obstbaumschnitt

In dem Video von Gartenfernsehn.de erfahren Sie alles, was Sie schon immer über den Schnitt eines ausgewachsenen Apfelbaumes wissen wollten.

 

1. Obstbaumschnitt – Praxiswissen

Jetzt im Februar, zum Ende des Winters, beginnt die beliebteste Zeit für den Obstbaumschnitt. Das Wetter wird schöner und die Gärtner nutzen die Zeit, ihre Bäume zu gestalten. Die Bäume bedanken sich mit gesundem Wuchs und großen, schmackhaften Früchten.
Jörn Andresen von der Gartenbaumschule Andresen in Bargteheide erläutert den Schnitt eines ausgewachsenen Apfelbaums. Marc Albano von Gartenfernsehn.de moderiert die Erklärungen.

Im ersten Teil erfahren Sie,
– welche Äste entfernt werden müssen
– warum sie entfernt werden müssen
– was das Ziel des Schneidens ist: „Es soll ein Hut durch die Krone geworfen werden können.“

 

 

Sind die Schnittflächen größer als ein 5-Mark-Stück, sollte an den Rändern
Wundverschlussmittel aufgetragen werden. Weitere Produkte finden Sie unter Veredelung.

Der innere Bereich bleibt frei, damit die Wunde abtrocknen kann.

 

Im zweiten Teil der Sendung erfahren Sie:
– eine Zusammenfassung des ersten Teils,
– warum der Baum entlastet werden soll
– welches Werkzeug geeignet ist

 

 

Unsere Empfehlung: Sprühverband und Baumpflaster.

 

1.1  zusätzliche Informationen

1.1.1  Wann schneiden?

– ab November bis Anfang März
– nicht unter -5°C, am besten in frostfreien Perioden

 

1.1.2 Gutes Werkzeug
– Schere: kräftige Rosenschere
– Säge: Bügelsäge oder (japanische) Zugsäge (35-40 cm), Klappsäge (15-20 cm),
– Bügelsäge (50-60 cm)

 

Wundverschluß
– bei Schnittflächen größer als 5-Mark-Stück
– nur an den Rändern auftragen

 

Leiter, Kleidung
– gute Leiter mit waagerechtem Balken
– weiche Shuhsohle für beseren Halt
– Handschuhe mit Gummierung
– Kleidung ohne hängende oder flatternde Teile

 

1.1.3  Die Musterung

– gesamten Baum aus er Entfernung betrachten

 

Dichte der Krone
– Gärtnerregel: durch eine gut gepflegte Krone sollte man einen Hut werfen können
– die Abstände zwischen Ästen und Zweigen sollten weit genug sein

 

harmonisches Wuchsbild
– möglichst gerader Stamm
– nach allen Seiten gleichmäßige Krone mit pyramidenartigem Aufbau für maximales Sonnenlicht
– gleichmäßige Ausfüllung des Kronen-Innenbereiches

 

letzter Schnitt
– unharmonische und verdichtete Krone bei lange ungeschnittenem Baum macht einen starken Schnitt notwendig
– weiter Korrekturschnitte in den Folgejahren
– der Baum reagiert mit der Bildung von „Wasserreisern“, die immer wieder entfernt werden müssen

 

kranke Äste?
– vorbeugend vollständig entfernen, auch wenn der Kronenaufbau dadurch gestört wird

 

1.1.4 Eintritt in die Krone

– evt. als erstes Wassereiser entfernen, da sie Blick auf Krone versperren können
– erst das Grobe dann das Feine, vom harten Schnitt zum Feinschnitt

 

Schnittechnik: Äste komplett entfernen
– bevorzugte Lösung
– das Ziel ist eine Krone aus wenigen, aber gut verteilten Haupt- und Nebenästen
– die Entscheidung für einen Ast treffen, alle anderen, die zu nah stehen, bis zum Ansatz (ohne Stummel) entfernen
– der Schnitt muss genau im richtigen Winkel und tangential zum Hauptast angesetzt werden

 

Schnittechnik: Äste einkürzen
– im unteren Kronenbereich zur Gewichtsentlastung
– im mittleren und oberen Kronenbereich zur Bildung des pyramidenförmigen Gesamtaufbaus
– Ansatz des Schnittes, wo ein stärkerer Unterast aus dem Hauptast kommt
– der Unterast übernimmt „Zugfunktion“ (zieht Baumsäfte an) und sorgt für schnellen Wundverschluss
– Schnitt rechtwinklig zum Hauptast, nah hinter dem Zugast (ohne Stummel)

 

Schnittechnik: Starke Äste schneiden
– Holz und Rinde dürfen nicht aufreißen
– Ast wird ein Stück weiter außen zur Gewichtsentlastung abgesägt; dabei erst ein Stück von unten ansägen, um Einreißen zu
  verhindern
– jetzt wird an der engültigen Stelle geschnitten

 

Schnittechnik: Kleinere Äste und Wasserreiser
– geringer Gefahr des Aufreißens
– auch hier wird nur am Zug-Ast geschnitte (keine Stummel lassen)
– Wassereiser werden mit einer Schere direkt am Ast und ohne Stummel entfernt

 

1.1.5 Die Sprache des Baumes
– der Schnitt ist ein langjähriger Prozess; die Reaktionen des Baumes sind vorhersehbar

 

Rotation des Fruchtholzes
– Lebensszyklen des Obstbaumholzes
– junge Äste tragen keine Früchte, wachsen aufwärts mit geringer Vezweigung, die Rinde ist glatt und hell
– nach dem 2. Jahr beginnt die Fruchtproduktion, der Ast wächst waagerechter mit steigender Verzweigung, die Rinde wird dunkler und rissiger
– der Ast senkt sich abwärts mit dichter und schwerer Verzweigung, die Rinde ist dunkel und alt; die Früchte werden weniger und kleiner
– der Ast stirbt ab und fällt herab
-> durch den Schnitt wird das im Holz im 3. Zyklus entfernt, um die Kraft des Baumes in das fruchttragende Holz zu lenken und diesem genug Luft und Licht bereit zu stellen

 

Saftfluß und Wachstum
– ab März pumpt der Baum ständig „Säfte“ (Flüssigkeit, Nahrung) nach oben; hier würden frische Schnittwunden jetzt“bluten“
– deshalb nur bis Ende März schneiden
– bei einem kräftigen Rückschnitt, bildet der Baum viele Wassereiser, die aufgrund ihres minderwertigen Holzes immer wieder
  komplett entfernt werden müssen
– für den Baum und eine gleichbleibende, maximale Fruchtproduktion ist ein regelmäßiger, leichter Rückschnitt am besten

 

Kunst des Kronenaufbaus
– ein neuer Ast sollte im optimalen Winkel (schräg nach oben, alternativ auch senkrech oder steil nach oben) zum Stamm bzw.
  übergeordnetem Ast wachsen
– waagerecht oder nach unten wachsende Äste sollten entfernt werden,da sie mit Fruchtbehang leicht abbrechen
– nach innen, zum Stamm hin, gerichtete Äste sollten herausgeschnitten werden, da sie die Krone verdichten würden
– die gewünschte Richtung aller Äste ist nach außen, vom Stamm weg; bei späterer zu starker Neigung werden sie stückweise entlastet

 

Gute Äste, schlechte Äste
– im Idealfall sollte einem Baum von Anfang an eine „gute“ Krone anerzogen werden
– oft wurden junge Bäume nicht regelmäßig gelenkt und geschnitten; dann findest man Hauptäste mit guter oder schlechter Ausrichtung
– hier sollten möglichst nicht alle „schlechten“ Äste radikal entfernt werden, sondern die Korrekturmaßnahmen über mehrere Jahre verteilt werden.
– „gute“ Äste werden gezielt aufgebaut: das können auch Wassereiser sein, die aus der Schnittstelle herauswachsen.