Die arktischen Temperaturen des vergangenen Winters haben an vielen Obstbäumen zu verheerenden Frostschäden mit Spätfolgen wie Baumkrebs oder Zwetschgensterben geführt. Besonders gefährdet sind spätfrostempfindliche Bäume mit glatter Rinde wie Kirsche und Pflaume sowie junges Kernobst.
Die schroffen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie die unterschiedliche Erwärmung der Nord- und Südseite der Stämme und unteren Äste rufen Gewebespannungen hervor, die zu Frostrissen und Frostplatten führen. Den Frostschäden kann man mit einem Weißanstrich der Stämme vorbeugen. Die weiße Weste für Obstbäume wirkt als Temperatur ausgleichender Bio-Reflektor: Die wärmende Mittagssonne wird vom Weißanstrich abgestrahlt, was die starken Temperaturunterschiede und damit die Gefahr von Frostrissen weitgehend verhindert. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme ein frühes Austreiben der Knospen und damit die Erfrierungsgefahr der Blüten vermieden.
Während traditionelle Weißungsmittel aus Kalkhydrat und Leimpulver oder Tapetenkleister gemixt wurden, stehen heute Weißanstriche aus natürlichen Rohstoffen als Pulver zum Selbstanrühren oder anwendungsfertig zur Verfügung.
Spezielle Kreiden gegen ultraviolette Strahlung, Bindemittel und ein effektiver Verwitterungsschutz kennzeichnen moderne Weißanstriche, die ab Oktober entweder mit einer Quaste aufgetragen oder zeitsparend gespritzt werden können. Bei Bedarf muss man den Anstrich in feuchten Wintern noch einmal erneuern. Geweißt wird der Stamm bis in die untersten Astansätze. Die Farbe wird durch Regen wieder abgewaschen, wodurch die Bäume nur im Winter weiß bleiben.