Quitten im Oktober: Pflanzzeit, Ernte und Nutzung
Im Herbst, vor allem im Oktober, beginnt die Haupterntezeit für Quitten. Obwohl sie roh kaum genießbar sind, lassen sich aus den gelben Früchten zahlreiche Produkte wie Gelee, Saft oder Chutneys herstellen. Lange Zeit waren Quitten kaum präsent in Gärten und Supermärkten – inzwischen erleben sie ein stilles Comeback. Die robuste Pflanze blüht im Frühling auffällig schön und bringt im Herbst aromatische Früchte hervor. Grund genug, über die Pflanzung im eigenen Garten nachzudenken.
Quittenbaum pflanzen: Zeitpunkt, Standort, Pflege
Die beste Zeit, um Quittenbäume zu setzen, ist im Oktober oder alternativ im März. Trotz der bekannten Anfälligkeit für Feuerbrand entscheiden sich wieder mehr Menschen für diese alte Obstkultur. Wer Platz hat – rund 10 m² pro Baum sind ideal – kann Quitten problemlos im Garten etablieren. Sie werden etwa drei bis sechs Meter hoch.
Beim Boden zeigen sich Quitten wenig wählerisch. Am wohlsten fühlen sie sich jedoch auf nährstoffreichen, gut durchlüfteten und leicht feuchten Böden in warmer, geschützter Lage. Staunässe und Kälte bekommen ihnen schlecht.
Beim Kauf sollte auf junge, gut verzweigte Bäume geachtet werden – idealerweise ein- bis zweijährig. Vor dem Einsetzen entfernt man beschädigte Wurzeln und wässert den Baum gründlich. Die Pflanzgrube sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Wichtig: Die Veredelungsstelle muss etwa 5 cm über dem Boden liegen. Zur Stabilisierung wird ein Stützpfahl mit eingesetzt. Nach dem Pflanzen wird gründlich angegossen und der Bereich um den Stamm mit Mulch abgedeckt.
Mit der richtigen Pflege kann ein Quittenbaum viele Jahrzehnte überdauern – bis zu 50 Jahre sind möglich.
Erntezeit: So erkennt man reife Quitten
Im Oktober, wenn die Früchte vollständig gelb sind, ist der richtige Moment für die Ernte. Die Erntephase dauert in der Regel vier Wochen. Nur unversehrte, gesunde Früchte einlagern – sie halten sich bei kühlen Temperaturen (etwa 1,5 bis 2 °C) bis zu zwei Monate.
Was Quitten ausmacht
Quitten erinnern äußerlich an Äpfel oder Birnen und gehören ebenfalls zur Familie der Rosengewächse. Die Früchte haben ein hartes Fruchtfleisch, enthalten Gerbstoffe und sind von einem flaumigen Belag überzogen. Aus diesem Grund werden sie selten roh gegessen. Dafür überzeugen sie nach dem Kochen – etwa als Gelee, Marmelade, Mus, Saft oder in herzhaften Rezepten.
Inhaltsstoffe wie Kalium, Eisen, Vitamin C, Ballaststoffe (v.a. Pektine) und Tannine machen die Quitte zu einer nährstoffreichen Frucht. Mit rund 38 Kalorien pro 100 Gramm ist sie zudem kalorienarm. Der natürliche Zuckergehalt liegt bei 8 bis 10 Prozent.
Alte Heilpflanze mit modernen Anwendungen
Quitten sind seit Tausenden von Jahren in Kultur und wurden schon in der Antike medizinisch genutzt. In der Naturheilkunde gelten sie als hilfreich bei Magenbeschwerden, Erkältungen und Entzündungen. Die enthaltenen Pektine und Schleimstoffe wirken reizlindernd, was sie auch für die Kosmetik interessant macht – etwa in beruhigenden oder hautglättenden Cremes.
Der aromatische Duft der Quitte sorgt außerdem dafür, dass sie in der Parfümherstellung geschätzt wird.
Warum Quitten lange vergessen waren
Früher wuchsen Quittenbäume in vielen Hausgärten, doch heute sind sie eine Seltenheit. Auch im kommerziellen Anbau spielen sie kaum noch eine Rolle – 2019 lag die Anbaufläche in Deutschland bei lediglich 90 Hektar. Zwei Hauptgründe für diesen Rückgang: Zum einen lassen sich Quitten im Gegensatz zu Äpfeln oder Birnen nicht direkt vom Baum essen, zum anderen stellt der Feuerbrand ein ernstzunehmendes Risiko dar. Diese bakterielle Krankheit kann ganze Bäume zum Absterben bringen. Sie befällt vor allem Blüten und junge Triebe, die dann braun bis schwarz werden und vertrocknen.